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Was ist multiple Sklerose?

Was ist Multiple Sklerose MS

Geschrieben von:

Anny Kalies

Medizinisch überprüft von:

Inhaltsüberblick

Zuletzt aktualisiert am 19. März 2020 um 21:00

Als multiple Sklerose, abgekürzt MS, bezeichnet man eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung. Die multiple Sklerose befällt das zentrale Nervensystem (Gehirn und Rückenmark), dabei kommt es zu Entzündungsherden und zum Abbau von Myelinscheiden der Nervenzellen.

Betroffen sind vor allem Frauen, die Disposition liegt bei 70 %. Die Erkrankung kann im Laufe des Lebens jederzeit auftreten, Erkrankungsfälle in der Kindheit sind selten. Am häufigsten betroffen sind junge Erwachsene bis zu einem Alter von 30 Jahren. Das durchschnittliche Erkrankungsalter wird zwischen 20 und 40 Jahren angegeben. In Deutschland erkranken jährlich rund 2.500 Menschen an multipler Sklerose – mit steigender Tendenz.

Bei multipler Sklerose wird das Immunsystem fehlgesteuert und greift körpereigenes, gesundes Gewebe an. Es werden autoreaktive, also gegen den eigenen Organismus gerichtete, Auto-Antikörper gebildet, welche das Nervensystem unkontrolliert angreifen. Die entstehenden Entzündungen und Verhärtungen des Nervengewebes treten gestreut auf und können die Versorgung aller Organsysteme, der Kognition, des Bewegungsapparates sowie der Augen stören, was zu Funktionseinschränkungen führt.

Warum kommt es zu Anfällen bei multipler Sklerose?

Entzündliche, degenerative Prozesse im Nervensystem sowie die Zerstörung der Myelinscheiden beeinträchtigen die Fähigkeit der Neuronen (Nervenzellen), elektrische Impulse weiterzuleiten. Die Myelinscheiden dienen als eine Isolation um das Axon und bestehen aus Lipiden (Fette und Cholesterin) und Proteinen (Eiweißen). Diese Scheide schützt den elektrischen Impuls, welcher von Nervenzelle zu Nervenzelle übertragen wird.

Werden die Myelinscheiden durch die multiple Sklerose beschädigt, können die betroffenen Nervenstränge die Befehle nicht mehr an die Bereiche des Körpers weiterleiten, welche durch diese gesteuert werden. Dadurch kommt es zu einer ausgeprägten Symptomatik, da die Organe, Muskeln oder Sinne keine oder fehlerhafte Informationen von dem zentralen Nervensystem erhalten.

Im Verlauf von der multiplen Sklerose verstärken sich die Symptome, wenn immer mehr Myelinscheiden beschädigt werden. Auch Entzündungsherde und Verhärtungen im zentralen Nervensystem beeinträchtigen die Steuerung des Organismus.

Warum erkranken Menschen an multipler Sklerose?

Die Entstehung der multiplen Sklerose ist nach wie vor idiopathisch, also nicht vollständig geklärt. Dennoch gibt es verschiedene Risikofaktoren, welche den Ausbruch von MS begünstigen können. Dazu gehören folgende:

  • Familiäre Disposition/genetische Veranlagung
  • Traumata (Verletzungen) des Gehirns und des Rückenmarks
  • Ein Vitamin-D-Mangel [1-2]
  • Mitochondrienschäden
  • Falsche Ernährung und Übergewicht
  • Gestörte, entzündungsfördernde Darmflora
  • Leaky Gut Syndrom [3]
  • Rauchen
  • Epstein-Barr-Virus [4]

Der Stress als ein Risikofaktor steht ebenso im Verdacht, den Ausbruch der multiplen Sklerose zu begünstigen und den Verlauf zu erschweren. Ebenso ist anhaltender, destruktiver Stress für die Häufung und Schwere der Schübe mitverantwortlich.

Wie verläuft multiple Sklerose?

Die Autoimmunerkrankung MS kann in drei verschiedenen Verläufen stattfinden. Dazu gehören Folgende:

Der schubförmige Verlauf der multiplen Sklerose

Beim schubförmigen Verlauf der MS tritt die Symptomatik phasenweise erschwert auf. Während eines Schubes kommt es zu vermehrten Entzündungsherden im ZNS. In dieser Zeit leiden die mit der multiplen Sklerose erkrankten Patienten an verschärften Ausfällen, Schmerzen und anderen Beschwerden. Nach der Besserung des Schubes klingen die Entzündungsherde und die Symptome ab.

Häufig bleibt nach jedem Schub eine neue Symptomatik zurück, da während der Entzündung das Nervengewebe teilweise zerstört wurde.

Der progrediente / progressive Verlauf der multiplen Sklerose

Bei dem progressiven Verlauf zeigen die Patienten keine Schübe, der Zustand verschlechtert sich schleichend und kontinuierlich. Die Geschwindigkeit der Krankheitsentwicklung ist sehr individuell, häufig wird diese Form der MS als schwerwiegender empfunden. Der Betroffene ist nie symptomfrei, eine Verbesserung der Symptomatik kann aber in manchen Fällen durch gezielte Behandlung begünstigt werden.

Der chronisch-progrediente Verlauf der multiplen Sklerose

Die Mischform der MS wird als die schwerwiegendste Verlaufsform empfunden. Im chronisch-progredienten Verlauf verschlechtert sich der Zustand des Patienten mit multipler Sklerose fortwährend. Zusätzlich treten phasenweise Schübe auf.

Multiple Sklerose ist eine Erkrankung, die meist das ganze Leben lang anhält. Obwohl MS als eine nicht heilbare, degenerative Erkrankung gilt, kommt es immer wieder zu Remissionen. Ebenso kann eine angepasste Therapie zu einer Symptomlinderung oder in manchen Fällen sogar zu einer Symptomfreiheit führen. Durch Studien konnte belegt werden, dass in einigen Fällen eine angepasste Lebensführung zu einer signifikanten Verbesserung führen kann.

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[su_spoiler title=“Quellenverzeichnis“]

[1] Kriegel, Martin A.; Manson, JoAnn E.; Costenbader, Karen H. (2011): Does vitamin D affect risk of developing autoimmune disease?: a systematic review. In: Seminars in arthritis and rheumatism 40 (6), 512-531.e8. DOI:

[2] Smolders, Joost (2010): Vitamin d and multiple sclerosis: correlation, causality, and controversy. In: Autoimmune diseases 2011, S. 629538. DOI: 10.4061/2011/629538.

[3] Fasano, Alessio (2012): Leaky gut and autoimmune diseases. In: Clinical reviews in allergy & immunology 42 (1), S. 71–78. DOI: 10.1007/s12016-011-8291-x.

[4] Ascherio, Alberto; Munger, Kassandra L. (2015): EBV and Autoimmunity. In: Current topics in microbiology and immunology 390 (Pt 1), S. 365–385. DOI: 10.1007/978-3-319-22822-8_15.

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