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Warum ist die Schilddrüse so sensibel? Eine Theorie

Warum ist die Schilddrüse so sensibel Eine Theorie

Geschrieben von:

Martin Auerswald, M.Sc.

Medizinisch überprüft von:

Inhaltsüberblick

Zuletzt aktualisiert am 19. März 2020 um 21:01

Wer sich ein wenig näher mit der Schilddrüse beschäftigt glaubt schnell, dass sie so zerbrechlich ist wie eine Kristallvase. Ein kleiner Windstoß und sie gelangt sofort aus dem Gleichgewicht und zerbricht. Der heutige Beitrag versucht zu erklären, warum das so ist.

Die Schilddrüse im Überblick

Ausführliche Informationen über die Schilddrüse erhalten Sie im Beitrag über Hashimoto Thyreoiditis und den ergänzenden Beiträgen. Was ist die Schilddrüse noch gleich?

  • Die Schilddrüse ist eines unserer wichtigsten Stoffwechselorgane.
  • Es ist eine kleine Drüse, die unter dem Kehlkopf sitzt.
  • Sie ist etwa so groß wie zwei Walnüsse und hat die Form eines Schmetterlings.
  • Sie umschließt die Luftröhre mit beiden Flügeln.
  • Die Schilddrüse produziert die wichtigen Stoffwechselhormone fT4 (das dann in aktives fT3 umgewandelt wird) und Calcitonin, das den Knochenstoffwechsel beeinflusst.
  • Die Schilddrüse hat Bedürfnisse, ist ein echtes Sensibelchen und benötigt Nährstoffe, um zu funktionieren.
  • Das ist die Schilddrüse im Kurzüberblick. Welch Erkrankungen konkret gibt es, wenn es um die Schilddrüse geht?

Schilddrüsenerkrankungen im Überblick

Wie so ziemlich jedes Organ im menschlichen Körper kann auch die Schilddrüse sich entzünden, an Nährstoffmangel leiden, von einer Infektion betroffen sein, oder von Schwermetallen beeinträchtigt werden. Die häufigsten Funktionsstörungen der Schilddrüse sind:

  • Kropfbildung: Dies ist bei Jodmangel der Fall. Heute dank jodiertem Speisesalz nicht mehr so verbreitet wie noch vor 100 Jahren in Süddeutschland und der Schweiz
  • Schilddrüsenunterfunktion: Damit ist eine zu schwache Funktion der Schilddrüse gemeint. Sie produziert zu wenig Hormone, um den Stoffwechsel einwandfrei zu versorgen.
  • Hashimoto Thyreoiditis: Dies ist eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse. Aus verschiedensten Gründen greift das Immunsystem die Schilddrüse an und zerstört sie.
  • Morbus Basedow: Ebenfalls eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, die jedoch mit einer Überfunktion der Schilddrüse einhergeht.

Die Schilddrüse ist zwar nur klein, hat aber große Auswirkungen auf den Stoffwechsel.

Das aktive Schilddrüsenhormon fT3 ist das zentrale Gaspedal im menschlichen Körper. Es beeinflusst den Energieverbrauch, die Bildung von Mitochondrien und Muskelmasse, die Bildung von Glückshormonen und Sexualhormonen. Ist zu wenig fT3 da, fühlen sich Betroffene, als hätte man ihnen den Stecker gezogen – ihnen fehlt der Antrieb und die Lebensfreude.

Das Fatale daran: vier bis acht Millionen Menschen in Deutschland leiden an Hashimoto Thyreoiditis, etwa eine Million an Morbus Basedow. Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse sind die mit Abstand häufigsten Autoimmunerkrankungen überhaupt. Dabei bildet die Schilddrüse nur eine kleine Angriffsfläche für das Immunsystem. Warum also ist die Schilddrüse so anfällig?

Warum ist die Schilddrüse so empfindlich?

Da Schilddrüsenerkrankungen zu häufig sind, kommen ein paar Auslöser infrage:

Die Schilddrüse hat sehr wenig Antioxidantien

Es sind nur wenige Antioxidantien vor Ort, um schädliche freie Radikale und anderweitige Schadstoffe abzuhalten. Deswegen entzündet sich die Schilddrüse so leicht, deswegen bilden sich hier so leicht Autoimmunerkrankungen.

Die Schilddrüse speichert schnell Schwermetalle

Mit Hashimoto geht auch eine erhöhte Schwermetallbelastung des Körpers einher. Es könnte sein, dass sich Schwermetalle besonders gerne im Schilddrüsengewebe ansammeln. Warum, bleibt noch zu klären.

Die Schilddrüse ist sehr anfällig für Infektionen

Speziell gegen Viruserkrankungen kann die Schilddrüse nicht so viel entgegenbringen wie andere Organe. Dies kann daran liegen, dass sie nur wenige Antioxidantien und vielleicht auch nur wenige Immunzellen zur Abwehr hat. So nisten sich schneller Erreger wie das Epstein-Barr-Virus in der Schilddrüse ein, was ebenfalls als Auslöser für Autoimmunerkrankungen gilt.

Molekulare Mimikry

Bei Schäden im Darm (Leaky Gut Syndrom) gelangen Krankheitserreger, Toxine und unverdaute Nahrungsproteine in den Blutkreislauf, wo sie nichts verloren haben. Gegen diese unverdauten Proteine wie zum Beispiel Gluten bilden Immunzellen Antikörper, um sie aus dem Blut zu angeln.

Es könnte sein, dass diese Glutenschnipsel (auch andere Nahrungsproteine, aber Gluten ist wahrscheinlich das toxischste von allen) dem Schilddrüsengewebe ähneln und es so zur Bildung von Autoantikörpern kommt.

Nährstoffmangel

Die Schilddrüse scheint sehr empfindlich auf Nährstoffmangel zu reagieren. Sobald es an Vitamin B, Vitamin C, Vitamin D , Zink, Jod, Eisen oder Selen mangelt, scheinen Probleme in der Schilddrüse vorprogrammiert. Der Körper verteilt diese wichtigen Nährstoffe anscheinend lieber zuerst in andere Organe, bevor er sich um die Schilddrüse kümmert.

Diese Thesen sind riskant, können jedoch erklären, warum die Schilddrüse so empfindlich ist. Sie alle könnten stimmen, theoretisch. Wissen werden wir es hoffentlich schon in Kürze. Es könnte aber auch sein, dass sich Mutter Natur, die Evolution, etwas bei der Schilddrüse und der Empfindlichkeit der Schilddrüse gedacht haben.

Schilddrüsenerkrankungen aus Sicht der Evolution – eine Theorie

Schilddrüsenhormone sind nicht überlebenswichtig, jedoch sehr wichtig für einen gesunden Stoffwechsel, Immunfunktion, eine florierende Darmgesundheit, Lebensfreude (Glückshormone), Libido und Sexualfunktion (Sexualhormone).

Hinzu kommt, dass die Schilddrüse anscheinend anfällig für Schwermetalle, Infekte, Giftstoffe, molekulare Mimikry, Stress, Nährstoffmangel und weitere Probleme ist.

Wir möchten daher nun eine Theorie aufstellen, warum die Schilddrüse aus Sicht der Evolution so empfindlich ist.

Die Schilddrüse ist ein Spiegel dafür, wie es dem Körper wirklich geht. Wie gesund das Immunsystem ist, wie stark die Stoffwechselleistung. Wie gestresst der Körper ist, wie viele Nährstoffe er bekommt. Wenn einer dieser Faktoren gehörig schiefläuft, erkrankt die Schilddrüse schnell. Und mit ihr leiden auch Lebensfreude und Sexualfunktion. Also auch die Wahrscheinlichkeit, sich fortzupflanzen.

Was, wenn die Evolution sich dabei gedacht hat, dass sich nur Menschen wirklich aktiv fortpflanzen (Lebensfreude, Lust, Libido), die alles haben, was der Körper benötigt? Dass nur die sich fortpflanzen, die wirklich gesund sind? Wenn etwas fehlt, leidet die Schilddrüse und diese Menschen werden depressiv/unglücklich, die Sexualfunktion beeinträchtigt. Diese Menschen können sich nicht mehr so schnell fortpflanzen. Damit wäre die Schilddrüse ein Detektor dafür, ob sich Nachwuchs lohnt.

Was, wenn Schilddrüsenerkrankungen von der Natur „gewollt“ sind und uns warnen sollen?

Es ist eine riskante Theorie, könnte jedoch, wenn um zwei Ecken gedacht, der Wahrheit entsprechen. Das soll nicht diskriminierend allen gegenüber sein, die eine Schilddrüsenerkrankung haben. Es könnte erklären, warum die Schilddrüse so empfindlich ist.

Zum Glück gibt es Wege, die Schilddrüse wieder gesund zu machen und ihr wieder das zu geben, was sie braucht. Hoffentlich ist es dann nicht zu spät und keine Autoimmunerkrankung hat bereits zu starke irreversible Schäden hinterlassen.

Erprobte Wege zu einer gesünderen Schilddrüse

Darüber wird es in Kürze noch mehr ausführliche Beiträge geben. Auch, wie eine Schilddrüsenunterfunktion beseitigt werden kann. Über Hashimoto Thyreoiditis haben wir bereits geschrieben, Morbus Basedow folgt in Kürze.

Über folgende Wege können Sie Ihre Schilddrüse unterstützen:

Nährstoffmängel beseitigen

Die Nährstoffe, die die Schilddrüse wirklich benötigt, wurden oben genannt. Lassen Sie ein großes Blutbild von sich machen, diese Nährstoffe messen und füllen diese zusammen mit einem erfahrenen Arzt oder Therapeuten auf.

Stress reduzieren

Stress ist ein wichtiger Auslöser für Schilddrüsenerkrankungen und generell für chronische Erkrankungen. In den Beiträgen über Stress, Stress abbauen und Stressbewältigung erfahren Sie alles Wichtige, um mit Stress besser umzugehen.

Darmgesundheit

Reizdarmsyndrom, Leaky Gut Syndrom, Reizmagen und weitere Probleme im Magen-Darm-Trakt sind ebenfalls wichtige Ursachen von Schilddrüsenerkrankungen. In den Beiträgen dazu erfahren Sie alles Wichtige und wie Sie diese Probleme beseitigen können.

Gesunde Ernährung

Schadstoffe müssen gemieden, gesunde Nahrungsmittel zugeführt werden. Eine gesunde, naturbelassene Ernährung mit viel Obst und Gemüse, Fleisch, Fisch und Eiern aus artgerechter Haltung und probiotischen Produkten sollte die Grundlage für die Ernährung sein. Die Paleo Ernährung, das Autoimmunprotokoll oder die zwei folgenden Artikel zeigen Ihnen, wie die Grundlagen für gesunde Ernährung aussehen sollten: Lebensmittel für einen gesunden Darm, Nahrungsmittel, die dem Darm schaden.

Optimismus

Wenn die Theorie stimmt und sich Mutter Natur mit der Schilddrüse wirklich gedacht hat, dass eine erkrankte Schilddrüse nicht die Ursache, sondern die Folge von anderen Problemen sind, dann können Sie dagegen etwas unternehmen.

Sie können optimistischer ins Leben gehen, wieder eine gesündere Einstellung zu sich selbst und Ihren Mitmenschen entwickeln und beobachten, wie es Ihnen mit der Zeit besser geht. PS: Meditation ist ebenfalls ein wichtiges Werkzeug.

Fazit – die Schilddrüse als Spiegel der Gesundheit im Sinne der Evolution?

Zugegeben, diese Theorie ist sehr riskant und gewagt. Könnte jedoch ein Erklärungsansatz dafür sein, dass die Schilddrüse so schnell erkrankt. Außerdem haben Sie erfahren, welche Schilddrüsenprobleme es gibt, welche Aufgaben die Schilddrüse hat und wie eine kranke Schilddrüse wieder ins Gleichgewicht gebracht werden kann.

Nutzen Sie dieses Wissen und packen Sie Ihre Schilddrüsengesundheit wieder selbst dann!

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg dabei.

Lassen Sie uns wissen, was Sie von der Theorie halten. Wir freuen uns auf Ihren Kommentar!

Mehr zu Hashimoto:
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