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Morbus Crohn Schub – Die Akutphase

morbus crohn schub

Geschrieben von:

Anny Kalies

Medizinisch überprüft von:

Inhaltsüberblick

Zuletzt aktualisiert am 19. März 2020 um 21:00

Aktive Phasen, also Schübe, wechseln sich mit Ruhephasen ab. Dabei ist die Dauer der Abstände zwischen den Schüben bei Morbus Crohn nur schlecht vorhersehbar, allerdings gibt die Schwere und die Häufigkeit der Schübe zu Beginn der Erkrankung einen Hinweis auf weiteren Verlauf.

Was passiert bei einem Morbus Crohn Schub?

Tritt der Schub bei Morbus Crohn auf, sind die Symptome sehr präsent. Nahezu alle Patienten mit Morbus Crohn leiden an einer Diarrhö (Durchfall) während der Akutphase [1]. Der Stuhl ist dabei in der Regel wässrig und selten blutig, Schleim kann beigemengt sein. Bei 85 % der Betroffenen tritt Durchfall mehr als fünfmal täglich auf, insbesondere nach dem Essen.

Auch sind akute Schübe mit weiteren Symptomen verbunden. Dazu gehören beispielsweise Fieber, Bauchschmerzen, Blähungen, Unwohlsein, Schwäche, Krämpfe im Bauchraum sowie eine anhaltende Müdigkeit und Erschöpfung. Da manche Patienten mit Morbus Crohn während eines Schubes auch an Diarrhö nachts leiden, kann der Schlaf während der Akutphase beeinträchtigt sein.

Wie lange dauert ein Morbus Crohn Schub?

Die Schübe bei Morbus Crohn treten in gewissen Abständen auf, die Dauer der akuten Phase variiert. Ein Schub kann mehrere Wochen bis Monate anhalten, bei schweren Verläufen kann ein Schub länger als sechs Monate andauern. Die Länge und die Schwere der Schübe kann in einigen Fällen durch Medikation, Ernährung sowie die Aufnahme bestimmter Nährstoffe beeinflusst werden.

Was passiert bei einem Morbus Crohn Schub?

Wie auch bei Colitis ulcerosa kommt es während eines Schubs zur Verstärkung der Entzündungen. Die entzündeten Bereiche des Verdauungstraktes können an verschiedenen Stellen auftreten. Bereiche, die bereits in den Vergangenen Schüben betroffen waren, sind mit einer höheren Wahrscheinlichkeit beteiligt.

Durch die entzündlichen Prozesse bei einem Morbus Crohn Schub entstehen die schwerwiegenden Symptome. In der Regel vertragen viele Betroffene zahlreiche Nahrungsmittel nicht mehr und sind in der Aufnahme von Nährstoffen gehemmt. Ein Gewichtsverlust geht häufig mit einem akuten Schub einher, ebenso kann eine Mangelernährung die Folge eines Morbus Crohn Schubs sein.

Kann man einen Morbus Crohn Schub behandeln?

Beim Ausbruch eines Schubes sollten Arzt und Betroffener unbedingt intervenieren. Eine angepasste Medikation und Ernährung können sich positiv auf die Dauer der Schübe auswirken und die Schäden durch Entzündungen begrenzen. Mit jeder Entzündung werden die Darmwand sowie die Darmflora angegriffen, anhaltende Schädigungen können zurückbleiben.

Die Behandlung ist davon abhängig, welcher Bereich des Verdauungstraktes betroffen ist. Je mehr Abschnitte des Darms durch den akuten Schub entzündet sind, desto komplexer ist die Behandlung. Die Therapie bei einem Morbus Crohn Schub in an erster Stelle medikamentös.

Antiphlogistikum – Der Entzündungshemmer

Als Antiphlogistika bezeichnet man Medikamente, die entzündliche Prozesse hemmen sollen. Diese Medikamente kommen am häufigsten während eines Morbus Crohn Schubs zum Einsatz. Dabei handelt es sich sowohl um eine symptomatische Behandlung zur Verbesserung der Lebensqualität, als auch um eine Schadensbegrenzung. Die gehemmten Entzündungen bei Morbus Crohn richten weniger Schäden an.

Unter anderem werden in der Therapie der akuten Schübe die TNFa-Hemmer eingesetzt. Diese Medikamente (z.B. Adalimumab, Infliximab) haben zum Ziel, Entzündungen zu lindern und Fieber zu senken. Allerdings stellte man fest, dass die Einnahme der TNFa-Hemmer zu postoperativen Komplikationen führen kann. [2] TNFa-Hemmer sind nicht nur entzündungshemmende, sondern auch immunsuppressive Medikamente. Während eines Schubs können sie jedoch sehr effektiv sein, und in einigen Fällen sogar lebensrettend wirken.

Weitere, bei der Morbus Crohn Akuttherapie eingesetzte Entzündungshemmer, sind Glukokortikoide wie Kortison und Budenosid, und Mesalazin. Auch diese können das Wohlbefinden der Betroffenen in einem akuten Schub stark verbessern.

Bei dem Medikament Mesalazin handelt es sich um 5-Aminosalicylsäure und ein Präparat, welches bei einigen Patienten nicht zu einer lebenslangen Einnahme geeignet ist und innere Organe, insbesondere Nieren, schädigen kann. Aus diesem Grund sollten die Nierenwerte regelmäßig geprüft werden.

Neben den klassischen Medikamenten können auch pflanzliche Stoffe eingenommen werden, die eine entzündungshemmende Wirkung aufweisen. Zu den pflanzlichen Extrakten gehören z. B. Curcumin [3] und Resveratrol [4], welche eine entzündungslindernde Eigenschaft haben und in die Ernährung bei einem Schub integriert werden können.

Immunsuppressiva – Die Bremse für das Immunsystem

Wie der Begriff Autoimmunerkrankung bereits suggeriert, wird der Schub bei Morbus Crohn durch eine Autoimmunreaktion ausgelöst. Medikamente, welche Immunsuppressiva genannt werden, bremsen das Immunsystem aus. Dadurch greift der Organismus das eigene Gewebe weniger an, der Verlauf eines Schubes bei Morbus Crohn und anderen Autoimmunerkrankungen kann dadurch mit weniger Symptomen verlaufen.

Zwar sind immunsuppressive Medikamente eine verbreitete und sehr effektive und etablierte Methode, um in einen Schub zu einzugreifen, dennoch bringen die Präparate weitere Probleme mit sich: Längerfristig haben Immunsuppressiva die Folge, dass Betroffene anfälliger für Infekte und wahrscheinlich auch für Krebserkrankungen sind.

Antidiarrhoika – Das Mittel gegen Durchfall

Diarrö, also Durchfall, ist das Leitsymptom von Morbus Crohn. Antidiarrhoika hemmen den Durchfall in einem Schub. Dies ist wichtig, um eine Auszehrung des Organismus zu verhindern. Anhaltender Durchfall verursacht eine chronische Dehydration und einen Nährstoffmangel. Die Nahrungsmittel werden unzureichend verdaut ausgeschieden, wodurch der Patient dauerhaft eine Mangelernährung erleidet.

Pflanzliche Mittel – Die natürliche Hilfe bei einem Schub

Neben den Medikamenten kann ein Schub bei Morbus Crohn mit natürlichen, pflanzlichen Mitteln unterstützt werden. Der Vorteil bei Pflanzen und Pflanzenextrakten sind vor allem die fehlenden Nebenwirkungen. Anders, als beispielsweise Immunsuppressiva oder Antiphlogistika, werden pflanzliche Heilmittel gut vertragen.

Es ist empfehlenswert, bereits vor einem Schub zu prüfen, welche Phytotherapeutika (pflanzliche Medikamente oder Pflanzen) gut vertragen werden. Tees können eine angenehme, lindernde Wirkung entfalten, dazu gehört z. B. Kamillentee oder Pfefferminztee. Kamillentee kann in großen Mengen getrunken werden, Pfefferminztee wird von manchen Menschen nur in kleineren Mengen vertragen.

Bei Curcumin (Wirkstoff aus Kurkuma) und Weihrauchextrakt ist zudem aus Studien bekannt, dass diese, wenn in einem akuten Schub gegeben, die Schubdauer reduzieren können. 

Auch manche Früchte oder daraus gewonnene Extrakte können sich positiv auf den Verlauf des Schubes bei Morbus Crohn auswirken. Dazu gehören z. B. der Granatapfel, Blaubeeren oder rote Trauben (mit Schale). Werden die Früchte nicht gut vertragen, kann man auf Nahrungsergänzungsmittel mit den entsprechenden Extrakten zurückgreifen.

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[su_spoiler title=“Quellenverzeichnis“]

[1] Adler, G., 2013. Morbus Crohn-colitis ulcerosa. Springer-Verlag.

[2] Brouquet A, Maggiori L, Zerbib P et all (2018): Anti-TNF Therapy Is Associated With an Increased Risk of Postoperative Morbidity After Surgery for Ileocolonic Crohn Disease: Results of a Prospective Nationwide Cohort. Ann Surg. 2018 Feb;267(2):221-228. doi: 10.1097/SLA.0000000000002017

[3] Mazieiro, Rafaela; Frizon, Renata Reis; Barbalho, Sandra Maria; Goulart, Ricardo de Alvares (2018): Is Curcumin a Possibility to Treat Inflammatory Bowel Diseases? In: Journal of medicinal food. DOI: 10.1089/jmf.2017.0146.

[4] Martín et al. (2006): The effects of resveratrol, a phytoalexin derived from red wines, on chronic inflammation induced in an experimentally induced colitis model. Br J Pharmacol. 2006 Apr;147(8):873-85.

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