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Was ist die richtige Morbus Crohn Ernährung?

Morbus Crohn Ernährung

Geschrieben von:

Anny Kalies

Medizinisch überprüft von:

Inhaltsüberblick

Zuletzt aktualisiert am 19. März 2020 um 21:00

Zu den Autoimmunkrankheiten aus dem Bereich CED gehört neben Morbus Crohn auch Colitis ulcerosa. Bei beiden Darmerkrankungen besteht das große Problem, dass der Nahrungsbrei im Verdauungstrakt, insbesondere im Darm, nur unzureichend verwertet werden kann und Entzündungen in der Darmwand stark ausgeprägt sind.

Was passiert mit der Nahrung bei Morbus Crohn?

Aufgenommene Nahrung passiert den Verdauungstrakt. Der Dünndarm sowie der Dickdarm haben eine Gesamtlänge von 5,5 m – 7,5 m. Während eines Schubs sind mehrere Bereiche des Darms von Entzündungen betroffen. Die Entzündungen schränken die Peristaltik (Bewegung) und die Funktionalität des Darms erheblich ein. Neben dem Darm können bei Morbus Crohn auch die Speiseröhre, der After, die Mundhöhle sowie der Magen betroffen sein.

Durch die entzündeten Bereiche der Darmwand kann der Verdauungstrakt die Funktion der Nahrungsverarbeitung und -aufnahme nicht nur unzureichend erfüllen. Als Folge leidet der Patient an starken Durchfällen, Blähungen und Bauchschmerzen.

Einige Lebensmittel werden weniger gut vertragen als andere, insgesamt ist aber das Resultat, dass eine Mangelernährung die Folge der Krankheit sein kann.

Es gibt Annahmen, dass die Ernährung nicht nur für den Verlauf, sondern auch bei der Entstehung der Krankheit Morbus Crohn eine wichtige Rolle spielt. Die Langzeitstudien zu diesem Thema sind noch rar und schwer durchführbar, dennoch gibt es verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen, die diese These untermauern [1-2].

Wie sieht eine Ernährung bei Morbus Crohn aus?

Einige Lebensmittel begünstigen den negativen Verlauf der Krankheit. Die Beschwerden bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa stehen im direkten Zusammenhang mit der Ernährung. Ein wichtiger Anhaltspunkt ist es, grundsätzlich eine für den Darm verträgliche Ernährung zu wählen.

Ein interessanter Faktor zur Verbesserung der Ernährung bei Morbus Crohn ist die Reduktion von Gluten. In aktuellen Studien zeigte sich, dass eine glutenfreie bzw. glutenreduzierte Ernährung eine signifikante Verbesserung der Darmfunktion hervorrufen kann [3].

Der wichtigste Helfer: Das Ernährungstagebuch

Ein Ernährungstagebuch ist eines der wichtigsten Hilfsmittel für Morbus Crohn Betroffene. Mit ihm können Sie notieren, wann Sie was essen, wie Sie sich fühlen, und Zusammenhänge zwischen dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel und Symptomen erkennen.

Damit können Sie sich quasi Ihre individuelle Ernährung bei Morbus Crohn zusammenstellen – mit den Lebensmitteln, die Sie gut vertragen und die Ihre Symptome verbessern. Dieser Prozess erfordert Geduld und kann einige Monate in Anspruch nehmen, lohnt aber.

Diät bei Morbus Crohn (?)

Wer den Verlauf der Erkrankung Morbus Crohn verbessern möchte, sollte auf eine spezielle Diät zurückgreifen. Hier sollte der Begriff Diät nicht mit einer kalorienreduzierten Ernährungsweise für eine Abnahme verwechselt werden. Im Gegenteil benötigen die Patienten mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa größere Energiemengen.

Proteine und Fette spielen eine wichtige Rolle, um dem Organismus ausreichend Kalorien zu liefern. Kohlenhydrate werden in der Morbus Crohn Diät weniger verwendet. Dies liegt unter anderem daran, dass die meisten kohlenhydrathaltigen Lebensmittel (wie Weizen und Zucker) zu einer Verschlimmerung der Symptome führen können.

Folgende Lebensmittel sind für den Verlauf der Erkrankung positiv und sollten deshalb in die Morbus Crohn Ernährung eingebaut werden:

Gemüse

Gemüse sollte die Grundlage der Morbus Crohn Ernährung bilden und wird am besten gekocht, gebacken oder gedünstet vertragen. Allerdings eignet sich nicht jedes Gemüse: Die Wahl sollte vorrangig auf Gemüsesorten fallen, welche leicht verdaulich sind und nicht blähen. Da Blähungen und Durchfälle bereits typische Symptome während eines Morbus Crohn Schubs sind, sollten die Beschwerden nicht noch verstärkt werden.

Verschiedene Kohlsorten, Hülsenfrüchte, Zwiebeln und Zwiebelgewächse eignen sich nicht als Lebensmittel bei einem Schub. Auch sollten sie in den Ruhephasen bei Morbus Crohn nur mit Vorsicht und in kleinen Mengen konsumiert werden.

Gemüse wie Zucchini, Paprika, Auberginen, Gurken, Tomaten, Kürbis, Süßkartoffel und viele andere sind eine nährstoffreiche und leckere Basis für eine gesunde und verträgliche Morbus Crohn Ernährung. Aber auch hier gilt die Individualität: Vor allem bei einem Schub sollten die Patienten auf die Verstärkung der möglichen Symptome achten. Bei einer Verschlechterung sollten auch Lebensmittel ausgeschlossen werden, die als „verträglich“ gelten.

Obst

Verschiedene Obstsorten beinhalten sehr viele Vitamine und Vitalstoffe, die der Organismus benötigt. Durch die starken Durchfälle werden wichtige Spurenelemente nicht ausreichend aufgenommen. Diese müssen in erhöhten Mengen gegessen werden, damit wenigstens ein Teil in den Stoffwechsel gelangen kann.

Obst ist ein gesunder Energielieferant. Da der Nahrungsbrei nicht vollständig verdaut ausgeschieden wird, fehlt es den Patienten häufig an Energie. Ein Gewichtsverlust und schlechter Allgemeinzustand sind die Folge. Obst gehört zu den wenigen Kohlenhydratquellen, die bei Morbus Crohn gut vertragen werden. Vereinzelt kommt es aber zu negativen Reaktionen auf größere Mengen von sauren Obstsorten vor. Dies ist aber individuell.

Da Obst meist nicht unerhebliche Mengen Fruktose enthält ist es empfehlenswert, Obst nach Maß zu konsumieren und es nicht als Grundnahrungsmittel zu betrachten.

Fisch und Fleisch

Hochwertiges, mageres Fleisch sowie Fisch sind eine gute Proteinquelle in der Morbus Crohn Ernährung, allerdings gibt es einige Einschränkungen. Industriell verarbeitetes Fleisch (z. B. Wurst) führt häufig zu verstärkten Beschwerden. Ebenso sind fettige Fleischsorten kontraproduktiv und verschlimmern die Symptome, insbesondere den Durchfall.

Es ist enorm wichtig, auf hochwertiges Fleisch zurückzugreifen, welches möglichst nicht aus Massentierhaltung stammt und keine Antibiotika enthält. Am besten eignen sich Nahrungsmittel aus biologischer Freilandhaltung mit einem geringen Fettanteil. Geflügel wird am besten vertragen.

Der Fisch sollte schonend zubereitet sein, häufig besteht eine Unverträglichkeit bei rohem Fisch (z. B. Sushi) oder bei in Fett zubereiteten, panierten oder gebratenen Fischgerichten. Eine hohe Qualität des Fischs ist die Voraussetzung – es ist zu empfehlen, nur Fisch aus Wildfang zu essen, da dieser weniger mit Schadstoffen belastet ist.

Auch Knochenbrühe wirkt sich positiv auf die Darmschleimhaut aus, bietet dem Patienten Energie und lindert häufig die Beschwerden bei der Autoimmunerkrankung. Die Knochenbrühe sollte kein Instantprodukt sein.

Es gibt sehr hochwertige Bio-Knochenbrühen auf dem Markt, die schmackhaft sind, wohltuend den Verdauungstrakt schützen und viele Nährstoffe beinhalten. Selbst gekochte Knochenbrühe ist geeignet, sollte lange kochen und aus hochwertigen Rohstoffen bestehen. Auf starke Würzung, übermäßig viel Salz und Schärfe ist aber zu verzichten.

Milchprodukte

Es gibt Milchprodukte, die bei Morbus Crohn positive Eigenschaften zeigen und für die Proteinzufuhr ideal sind. Insbesondere probiotische Milchprodukte unterstützen die beanspruchte Darmflora und helfen dem Immunsystem, welches bei einer CED stark eingeschränkt ist. Vor allem Joghurt und körniger Frischkäse werden gut vertragen, gegen Milch besteht hingegen häufig eine signifikante Unverträglichkeit.

Für Betroffene, die auf Fleisch verzichten, bieten die verträglichen Milchprodukte eine hochwertige Proteinquelle. Auch Eier sind eine geeignete Alternative zu Fleisch und Fisch und können in die Morbus Crohn Ernährung integriert werden.

Hochwertige Öle

Bei Morbus Crohn sollten pflanzliche, hochwertige Öle ein fester Bestandteil der Nahrung sein. Vor allem Fette sind nährstoffreich und helfen dem Patienten, unkompliziert Kalorien  und wichtige Fettsäuren aufzunehmen. Besonders gut verträglich ist kaltgepresstes Kokosöl. Auch Leinöl und Walnussöl sind reich an essentiellen Fettsäuren.

Für Menschen mit Morbus Crohn sind Omega-3-Fettsäuren sehr wichtig. Diese sind in manchen Leinöl, Leinsamen, Chiasamen, vor allem aber in Fisch, Meeresfrüchten und Algen enthalten. Studien und medizinische Untersuchungen konnten nachweisen, dass Omega-3-Fettsäuren eine entzündungshemmende Wirkung aufweisen, was bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen von höchster Bedeutung ist [4-5].

Welche Lebensmittel führen zu Beschwerden?

Einige Produkte und Getränke sollten nur in kleinen Mengen oder gar nicht konsumiert werden. Mit dem Ausschluss von einigen Lebensmitteln können die Symptome gelindert werden. Folgende Nahrungsmittel und Getränke führen vor allem im Schub zu Bauchschmerzen, verstärkten Durchfällen und Blähungen:

  • Koffeinhaltige Getränke wie schwarzer Tee sowie Kaffee
  • Zucker
  • Mehl (auch Vollkornmehl)
  • Brot, Brötchen, Kuchen
  • Softdrinks mit Kohlensäure
  • Scharfe Gewürze
  • Milch
  • Bohnen und Hülsenfrüchte
  • Fettige Speisen
  • Frittierte Speisen
  • Scharf gebratene Gerichte
  • Samen
  • Alkohol
  • Diverse Kohlsorten
  • Zwiebeln, Lauch

Trotz allem ist die Ernährung individuell. Jeder Mensch mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen sollte achtsam mit dem Körper umgehen und genau darauf achten, wie sich das Essen auf das Wohlbefinden auswirkt. Bei einer Verstärkung der Symptome sollte man auf die Lebensmittel verzichten.

Welche Ernährungsform bei Morbus Crohn?

Das Paleo Autoimmunprotokoll, die SCD Diät und die FODMAP Diät sind drei Ernährungsformen, die bei Crohn-Betroffenen immer wieder für erstaunliche Erfolge sorgen. In unserem Übersichtsartikel zu Morbus Crohn gehen wir näher darauf ein – diese Ernährungsformen sind definitiv einen Versuch wert und führen bei vielen Betroffenen in nur wenigen Wochen zu teils drastischen Erfolgen.

Zusammenfassend – Wichtige Nahrungsmittel bei Morbus Crohn

Folgende Nahrungsmittel werden bei Morbus Crohn mit einer verbesserten Symptomatik in Verbindung gebracht und sollten die Grundlage der Ernährung ausmachen. Ergänzend hilft ein Ernährungstagebuch:

  • Fisch
  • Algen
  • Meeresfrüchte
  • Obst
  • Gemüse (vorzugsweise gekocht)
  • Beeren
  • Probiotisches, fermentiertes Gemüse
  • Sprossen
  • Knochenbrühe
  • Mageres Fleisch und Geflügel (vorzugsweise gekocht, nicht gebraten)
  • Gesunde Öle: Kokosöl, Leinöl, Olivenöl
  • Eier

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[su_spoiler title=“Quellenverzeichnis“]

[1] Hou, Jason K.; Lee, Dale; Lewis, James (2014): Diet and Inflammatory Bowel Disease: Review of Patient-Targeted Recommendations. In: Clinical Gastroenterology and Hepatology 12 (10), S. 1592–1600. DOI: 10.1016/j.cgh.2013.09.063.

[2] Durchschein, Franziska; Petritsch, Wolfgang; Hammer, Heinz F. (2016): Diet therapy for inflammatory bowel diseases: The established and the new. In: World journal of gastroenterology 22 (7), S. 2179–2194. DOI: 10.3748/wjg.v22.i7.2179.

[3] Lea B. S. Hansen, Henrik M. Roager et al. (2018) A low-gluten diet induces changes in the intestinal microbiome of healthy Danish adults. In: Nature Communicationsvolume 9, Article number: 4630. 2018.03.

[4] Bassaganya-Riera et al. (2010): Dietary conjugated linoleic acid and n-3 polyunsaturated fatty acids in inflammatory bowel disease. Curr Opin Clin Nutr Metab Care. 2010 Sep;13(5):569-73. doi: 10.1097/MCO.0b013e32833b648e.

[5] Uchiyama et al. (2010): N-3 polyunsaturated fatty acid diet therapy for patients with inflammatory bowel disease. Inflamm Bowel Dis. 2010 Oct;16(10):1696-707. doi: 10.1002/ibd.21251.

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