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Jod: IQ, Kaulquappen und der „Boing“-Effekt

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Autoimmunportal

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Zuletzt aktualisiert am 17. März 2020 um 15:17

Was Sie über Jod garantiert noch nicht wussten

Eine überraschende Stellungnahme über das unterschätzte Spurenelement Jod.

Autorin: Kyra Kauffmann, Heilpraktikerin

Als Kind bin ich oft mit meinem Kescher durch das Unterholz in unserer Gegend gezogen und habe in den Tümpeln nach Kaulquappen gesucht. Ich liebte diese winzigen, quirligen Larven, die sich nach einigen Wochen in Frösche oder Kröten verwandelten. Wie damals bin ich auch heute noch fasziniert.
Was ich zu dieser Zeit noch nicht wusste: Damit diese Metamorphose stattfinden kann, benötigen Kaulquappen jodhaltiges Wasser. Nur winzige Mengen dieses Spurenelements reichen bereits aus. Wenn sie aber fehlen, unterbleibt die Entwicklung zum Frosch.
Heute streifen wir mit unseren Söhnen durch die Natur – Kaulquappen und Frösche – vor vierzig Jahren noch überall zu Hause – sind heute leider eine Rarität.

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Für die Metamorphose des Frosches ist Jod essenziell – und für uns Menschen?

Um die Bedeutung von Jod für unsere Gesundheit verstehen zu können, lohnt ein kurzer Ausflug in die Evolutionsbiologie des Menschen.
Kein Forscher weiß so viel über Jod und die Evolution des Menschen wie der italienische Arzt Dr. Sebastiano Venturi. Wir haben uns mit ihm unterhalten:

Herr Professor Venturi, seit vielen Jahrzehnten forschen Sie zu Jod und Schilddrüsenhormonen. Durch Ihre Arbeit wissen wir heutzutage erheblich mehr über die Rolle, die Jod in der Evolution der Wirbeltiere und somit auch des Menschen, gespielt hat. Bitte erzählen Sie uns ein wenig über Ihre Erkenntnisse. Welche Rolle spielte Jod in der Evolution?

Das Element Jod
ist sehr interessant und spielte eine ganz entscheidende Rolle in der Evolution. Wir haben herausgefunden, dass Jod das erste anorganische Antioxidans in der Zelle überhaupt war. Antioxidantien sind sehr wichtig, um die Zelle vor freien Radikalen zu schützen, die ständig im Zellstoffwechsel anfallen. Besonders die Zellmembranen, die aus mehrfach ungesättigten Fettsäuren bestehen, sind sehr anfällig für eine Schädigung durch freie Sauerstoffradikale.

Jod war das erste Element, das die frühen Zellformationen, besonders die Zellmembranen, schützen konnte. Die Forschung konnte zeigen, dass sich vor 500 Millionen Jahren aus den ersten primitiven Darmzellen der Wirbeltiere durch Aufnahme und Speicherung von Jod die ersten primitiven Schilddrüsenzellen entwickelt haben.

Parallel dazu haben sich unter dem »Schutzmantel« von Jod und Fettsäuren – wir nennen sie auch Jodlipide – undifferenzierte Zellen zu Nerven- und Gehirnzellen entwickelt, was eine weitere Anpassungsmöglichkeit an die Umgebung war. Jod unterstützte auf diese Weise indirekt auch den Entwicklungsschritt des Lebens vom Wasser hin zum Land.

Jodlipide treten sowohl in der Schilddrüse als auch im zentralen Nervensystem sowie in der Brustdrüse auf. Wir können zu Recht sagen, dass Jod entscheidend war für die Evolution des Menschen. Ohne Jod wäre die Evolution nicht möglich gewesen, weder die Entwicklung der Wirbeltiere noch die Entwicklung des Gehirns beim Menschen. Es ist eine Tatsache, dass für die Erweiterung und Evolution gerade des menschlichen Gehirns Jod und Fettsäuren die entscheidenden Elemente waren.

[su_spoiler title=“Quelle“]
Quelle: Jod-Schlüssel zur Gesundheit, Systemed Verlag Lünen, 4. Auflage 2018
[/su_spoiler]

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Jod hat also in der Evolution des Menschen eine herausragende Rolle gespielt. Dank zahlreicher Forschungen wissen wir heute, dass viele Körperzellen an ihren Membranen eigene kleine Jod-Transportschleusen besitzen, mit denen Sie Jod in die Zelle hineinpumpen (sogenannte Natrium-Jodid-Symporter).

Diese Schleusen ähneln im Übrigen denen von Algen, die das Jod aus dem Meereswasser auffangen und in ihrem Inneren lagern. Algen sind übrigens die Lebewesen und Nahrungsmitteln mit dem höchsten Jodgehalt überhaupt.

Folgende Organzellen besitzen eigene Jodid-Symporter

  • Brust
  • Eierstöcke und Eileiter
  • Prostata
  • Speicheldrüsen
  • Magen-Darm-Trakt
  • Haut
  • Blutzellen
  • Teile des Gehirns
  • und natürlich die Schilddrüse, die ca. 50 % des Gesamt-Körper-Jodbedarfs hat. Die andere Hälfte wird von den oben genannten Organen benötigt.

Die Kaulquappen benötigen Jod, um zu Fröschen zu reifen.

Welche Rolle spielt Jod bei der Metamorphose des Menschen?

Jod hat von der ersten Sekunde unseres Daseins für uns Menschen eine immense Bedeutung. Denn bereits in den ersten sechs Wochen unserer Existenz bildet sich das zentrale Nervensystem – in einer Zeit, in der viele Frauen noch gar nicht wissen, dass sie schwanger sind.

Unser „Larvenstadium“ dauert nicht vier, sondern 40 Wochen und findet innerhalb des Mutterleibs statt. Unser Tümpel ist das Fruchtwasser. Während dieser Zeit ist der Fötus auf die Zufuhr von Nährstoffen durch den mütterlichen Organismus angewiesen. Nimmt die Mutter Jod (und natürlich auch andere Nährstoffe) über die Nahrung zu sich, wird der Fötus zunächst über den Blutkreislauf beziehungsweise später über die Plazenta mit Jod versorgt.

[su_pullquote]“Iodine deficiency is the world’s most prevalent, yet easily preventable, cause of brain damage“ (World Health Organization)[/su_pullquote]

Was extremer (!) Jodmangel in der Schwangerschaft bewirkt, zeigt das mittlerweile in Europa ausgestorbenen Krankheitsbildes des Kretinismus: geistige Retardierung und schwere körperliche Missbildung mit und ohne Kropf. Und das nur weil ein Spurenelement in den ersten neun Lebensmonaten gefehlt hat! Diese durch Jodmangel bedingten Schäden sind nicht mehr reparabel, wenn das Kind erst einmal auf der Welt ist.

Wie gesagt, Kretinismus ist bei uns in Europa ausgestorben. Weltweilt allerdings gilt Jodmangel immer noch als Hauptgrund für angeborenen Schwachsinn und die WHO versucht durch aufwendige Programme in Asien und in Afrika, die Jodversorgung zumindest auf einen Mindeststandard anzuheben.

Auch ein latenter Jodmangel in der Schwangerschaft hat massive Auswirkungen auf die Funktion der Schilddrüse und die Entwicklung der kognitiven Funktion des zentralen Nervensystems und kann mit einem IQ-Verlust von bis zu 13 Punkten einhergehen. Jodmangel macht erwiesenermaßen dumm!

Jod kann aber noch mehr: Es kann das Gehirn des Neugeborenen vor den negativen Wirkungen toxischer Substanzen schützen, denen jede Mutter leider zwangsläufig ausgesetzt ist.

Also reicht es – wie viele Ärzte Schwangeren raten – 150 mcg Jod täglich zu sich zu nehmen?

Nein, gemäß den Zufuhrempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sollten Schwangere mindestens 200 mcg Jod täglich zuführen, Stillende sogar 260 mcg. Das ist die Grundversorgung für die Verhinderung jodmangelbedinger Schäden am Kind.

Wie komme ich an Jod?

Am besten mit Messer und Gabel, zum Beispiel:

  • Algen – die beste vegane Jodquelle! Es gibt eine Vielzahl köstlicher, essbarer Algen. Firmen wie Kulau, Algamar und Arche Naturkost sorgen dafür, dass diese auch in bester, schadstofffreier und ökologischer Qualität genossen werden können.
  • Meeresgemüse, wie der einheimische Queller. Wenn Sie in der Nähe von Ost- oder Nordsee wohnen, kennen Sie sicher diese köstliche Pflanze, die sowohl roh als auch gekocht ein Genuss ist.
  • Meeresfrüchte und Seefische: Nicht Jedermanns Sache, aber diese Meeresbewohner sind Top-Lieferanten an Jod. Aber bitte immer auf die Qualität (Herkunft, Nachhaltigkeit) achten.
  • Rinderleber: Nicht nur eine hervorragende Jodquelle, sondern auch ein Fundus an anderen wichtigen Mikronährstoffen, wie Vitamin A und Zink. Am besten 1 x wöchentlich vom Biometzger (In der Schwangerschaft wird vom Verzehr von Leber wegen des hohen Vitamin-A-Gehalts abgeraten!).

Obst, Gemüse und Getreide enthalten übrigens keine nennenswerten Mengen an Jod.

Auch wenn Sie gerade nicht schwanger sind, sollten Sie sich jodreich ernähren, da Sie ja jetzt wissen, dass viele Organe für eine reibungslose Funktion auf Jod angewiesen sind.

Wussten Sie, dass Jod nachweislich (gemäß Health Claims der Europäischen Ernährungsbehörde EFSA) folgendes im Körper unterstützt:

  • Trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel bei
  • Trägt zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei
  • Trägt zu einer normalen Produktion von Schilddrüsenhormonen und zu einer normalen Schilddrüsenfunktion bei
  • Trägt zur Erhaltung normaler Haut bei
  • Trägt zu einem normalen Wachstum von Kindern bei

und…

  • Trägt zu einer normalen kognitiven Funktion bei

Fast jeder, der seinen Jodhaushalt ausgleicht, berichtet über bessere kognitive Fähigkeiten, wie eine stärkere Konzentration, eine gesteigerte Merkfähigkeit oder einfach das „Lichten des Brainfogs“, was die Amerikaner mit „Boeing-Effekt“ beschreiben. Klarer und wacher – dank Jod!

Darüber hinaus scheint dieses Spurenelement gemeinsam mit Fettsäuren eine wichtige Rolle bei der Prävention und Therapie von Tumorerkrankungen zu spielen.

Die meisten Menschen – schwanger oder nicht – achten nicht auf eine ausreichende Jodversorgung. Es ist Ihnen ebenso wenig bewusst, wie Vitamin D für viele Menschen noch vor wenigen Jahren kein Thema war.

Was ist eine ausreichende Menge Jod?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung gibt an, dass ein Erwachsener pro Tag mindestens 200 mcg Jod benötigt. Diese Angaben sind abgeleitet von den WHO-Empfehlungen zur Verhinderung von Schilddrüsenerkrankungen.

Pauschale Aussagen zum Mikronährstoffbedarf sind generell schwierig. Der Bedarf an Jod hängt vom Lebensstil ab (Stress / Intensiver Sport), Medikamente (Hormone, „Pille“, bestimmte Psychopharmaka), Schadstoffexposition (Rauchen, toxische Metalle), Schilddrüsenvolumen, Schwangerschaft / Stillzeit…um nur einige Faktoren zu nennen.

Jeder muss für sich herausfinden, wie viel Jod er benötigt. Dazu ist ein Jod-Urintest, den mittlerweile viele Labore anbieten, hilfreich.

Fakt ist Kaulquappen benötigen Jod, Menschen benötigen Jod. Und zwar täglich.

Wir wissen zwar nicht genau, warum die Neandertaler letztendlich ausstarben, aber eine Hypothese lautet, dass Jodmangel ihrer Evolution ein Ende gesetzt hat.

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[su_spoiler title=“Quellenverzeichnis“]
Literaturhinweise:

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