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Diabetes Typ 1 im Alltag – das sollten Sie beachten

Diabetes Typ 1 im Alltag - Frau in der Natur beim Wandern

Geschrieben von:

Martin Auerswald, M.Sc.

Medizinisch überprüft von:

Inhaltsüberblick

Zuletzt aktualisiert am 19. März 2020 um 21:06

Wer an Diabetes Typ 1 leidet, sollte im Alltag ein paar Sonderregeln berücksichtigen. Ein paar Einschränkungen gibt es in der Lebensführung. Diese sollten auch einmal angesprochen werden. Diabetes Typ 1 kann einschneidend in der Lebensqualität sein, ist aber mit ein wenig Aufklärung gut machbar. Erfahren Sie hier mehr über Diabetes Typ 1 im Alltag, im Beruf, in der Schwangerschaft sowie bei akuten Fällen von Unterzucker.

Diabetes Typ 1 im Alltag – warum gibt es Besonderheiten?

Diabetes Typ 1 gehört zu den Autoimmunerkrankungen. Immunzellen sollen den Körper normalerweise vor Eindringlingen wie Bakterien und Viren schützen, außerdem bauen sie tote Zellen ab. Bei Autoimmunerkrankungen ist die Unterscheidung zwischen Freund und Feind verloren gegangen. Die Immunzellen attackieren körpereigene, gesunde Zellen.

Bei Diabetes Typ 1 sind Betazellen der Bauchspeicheldrüse das Ziel. Diese Zellen produzieren normalerweise Insulin. Da diese Zellen im Laufe der Erkrankung stark beschädigt und zerstört werden, herrscht irgendwann ein absoluter Insulinmangel im Körper vor.

80 % aller Betazellen müssen zerstört sein, damit sich die Symptome äußern. Bis dahin kompensieren gesunde Zellen die kaputten. Die Symptome von Diabetes können Sie hier (Diabetes Typ 1 Symptome) nachlesen.

Durch den absoluten Insulinmangel sind Betroffenen gezwungen, synthetisches Insulin einzunehmen, damit ihr Blutzucker nicht krankhaft steigt.

Zwischen Unterzucker (zu viel Insulin) und zu viel Blutzucker (zu wenig Insulin oder schlecht wirkendes Insulin) können manchmal nur kleine Fehler und Unachtsamkeiten liegen.

Betroffene müssen sich daher ausreichend auf Szenarien vorbereiten, in denen sie plötzlich einen Unterzucker oder einen Zuckerschock (Überzucker) erleiden.

Diabetes Typ 1 im Alltag – worauf zu achten ist

Es gibt immer Tätigkeiten und Szenarien, die Typ 1 Diabetiker nur eingeschränkt ausführen können. Einige Szenarien sollten Sie besprechen und darauf vorbereitet sein.

Die Gefahr bei Unterzucker

Informieren Sie Mitmenschen und Arbeitskollegen über die Symptome einer Unterzuckerung und was getan werden muss, wenn sich Unterzucker äußert. Das kann Leben retten.

Auf folgende Symptome ist zu achten:

  • Zittern
  • Herzklopfen
  • Heißhunger
  • Konzentrationsprobleme
  • Kreislaufprobleme

Diese Symptome sind ähnlich spezifisch wie ein Überzucker und Typ 1 Diabetikern geläufig. Im Falle eines Unterzuckers sollten immer ein paar Broteinheiten mit schnellem Zucker vorhanden sein. Bei einer akuten Unterzuckerung, die lebensgefährlich sein kann, sollten dann schleunigst 1-2 Broteinheiten gegessen werden wie etwa Cola, Gummibärchen oder Dextrose (Dextro Energy).

Beruf

Grundsätzlich sollten Sie sich mit Ihrem Chef und Abteilungsleiter absprechen. Diese sollten Bescheid wissen, dass Sie an Diabetes Typ 1 leiden und es zu Komplikationen kommen kann.

Man wird Sie deswegen nicht entlassen, aber Sie sollten es Ihnen sagen.

Weiterhin gibt es einige Berufsgruppen, die Verantwortung für andere Menschen übernehmen: Ärzte, Busfahrer, LKW-Fahrer und andere. Wenn bei gefährdeten Berufsgruppen ein Unterzucker auftritt, kann es problematisch nicht nur für Sie, sondern auch für andere Menschen werden.

Sprechen Sie daher mit Ihrem behandelnden Arzt (siehe Diabetes Typ 1 Behandlung und Diabetes Typ 1 Diagnose), ob der Beruf noch uneingeschränkt ausgeübt werden kann. Und auf was Sie besonders achten sollten.

Autofahren

Sobald Sie sich in ein Auto setzen und losfahren, übernehmen Sie nicht nur Verantwortung für sich selbst, sondern auch für alle anderen Fahrer und Fußgänger im Straßenverkehr. Bei einer Unterzuckerung sind daher auch immer mehrere Menschenleben in Gefahr.

Wichtig ist hierbei, dass Sie sich immer nur ans Steuer setzen, wenn Ihr Blutzucker in einem gesunden Bereich liegt und Sie gerade nichts kohlenhydratreiches gegessen haben oder sich Insulin gespritzt haben.

Im Idealfall haben Sie auch einen Beifahrer dabei, der notfalls einspringen kann.

Aber direkt nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit mit Insulin und schwankendem Blutzuckerspiegel sollten Sie sich nicht hinters Steuer setzen.

Und absolute Grundlage: Immer den Blutzucker messen, bevor Sie losfahren.

Sport

Leichter Ausdauersport und Kraftsport wird empfohlen, um den Insulinbedarf zu senken und die Lebensqualität zu erhöhen. Exzessiver Sport oder sehr anstrengender Sport wie Marathonlaufen, Crossfit und andere Sportarten von diversen Büchern, Kursen oder Fitnessblogs auf hoher Intensitätsstufe haben eine große Auswirkung auf den Blutzuckerspiegel.

Sprechen Sie sich mit Ihrem Diabetologen ab, ob solche Sportarten überhaupt bei Diabetes Typ 1 im Alltag noch infrage kommen.

Und wenn ja, achten Sie auf eine stete Überwachung des Blutzuckerspiegels vor und nach dem Sport, auf eine ausgewogene Ernährung und effiziente Insulintherapie. Besonders bei sehr anstrengenden und längeren Belastungsintervallen kann es zu Unterzucker kommen. Tasten Sie sich also langsam an längere Belastungszeiten heran und lernen Sie, wie Ihr Körper auf Sport reagiert.

Schwangerschaft

Schwangerschaft ist ohnehin schon eine Belastung für den weiblichen Körper und der Stoffwechsel funktioniert während der neun Monate und danach etwas anders. Schwangerschaft und Diabetes Typ 1 zusammen sind eine doppelte Belastung für den Körper.

Aber auch nicht nur für Sie: Auch für das ungeborene Kind können Schwankungen im Blutzucker (zu hoher oder zu niedriger Blutzucker) zu Schäden führen. Überlegen Sie es sich also bitte gut, ob eine Schwangerschaft in einer akuten Krankheitsphase bei Diabetes Typ 1 infrage kommt.

Sprechen Sie sich ausreichend mit einem Frauenarzt und Diabetologen ab und überwachen Sie im Fall einer Schwangerschaft Ihre Blutwerte zusätzlich und engmaschig.

Achten Sie außerdem unbedingt auf unsere Ratschläge zu gesunder Lebensführung und Diabetes Typ 1 Ernährung, um sowohl für sich als auch für das ungeborene Kind den Nutzen zu maximieren und die Risiken für Komplikationen zu reduzieren.

Eine Schwangerschaft bei Diabetes Typ 1 ist machbar – jedoch mit besonderer Vorsicht, andernfalls werden Schäden beim ungeborenen Kind in Kauf genommen.

Übergewicht

Starkes Übergewicht beeinträchtigt den Insulinhaushalt, da mit Übergewicht auch immer hohe Blutfettwerte einhergehen. Hohe Blutfettwerte behindern das Insulin bei der Arbeit, daher ist bei übergewichtigen Diabetes Typ 1 Patienten zusätzliche Vorsicht geboten. Auch ein kohlenhydratreduzierter Lebensstil bietet sich an, um den Blutzucker zu stabilisieren und das Übergewicht zu reduzieren.

Dazu kommen geeignete Nährstoffe in Therapie sowie leichter Ausdauersport.

Stress

Der Körper funktioniert anders, wenn er chronisch gestresst ist. Dieser Stress kann psychoemotionale (Beziehungen, Arbeit, Zukunftsängste) wie auch metabolische (Allergien, Darmprobleme, starkes Übergewicht) Ursprünge haben. Stress abbauen und Stressbewältigung helfen Ihnen, damit klarzukommen.

In jedem Fall sollten Sie berücksichtigen, dass der Insulinhaushalt im gestressten Körper anders läuft. Sie sollten daher Ihren Körper lernen einzuschätzen – auch in gestressten Phasen.

Und versuchen Sie, in jedem Fall den Stress in Ihrem Alltag zu reduzieren, sich gesund zu ernähren und ausreichend zu schlafen. Mehr Information finden Sie auch im Beitrag „gesunder Schlaf„.

Tag-Nacht-Rhythmus

Wie effektiv Insulin (Insulintherapie) den Blutzucker senkt, ist auch abhängig von der Tageszeit. Während des stationären Aufenthalts sollte der Arzt das berücksichtigt haben. Ist dies nicht der Fall, sprechen Sie Ihren Diabetologen darauf an und lernen Sie, die Effektivität Ihres Insulinpräparats abhängig von der Tageszeit zu bestimmen.

Die Insulinverträglichkeit ist beispielsweise am Morgen schlechter als am Abend. Berücksichtigen Sie dies besonders zu Beginn der Insulintherapie, um einen Unterzucker zu vermeiden.

Das waren die wichtigsten Faktoren bei Diabetes Typ 1 im Alltag – um ihn möglichst risikoarm zu bestehen. Ein paar Punkte sollten Sie immer im Hinterkopf behalten – je besser Sie sich über Ihre Erkrankung und Ihren Körper aufklären, desto besser.

Ein stabiler Blutzucker in einem gesunden Bereich ist das oberste Ziel zu Beginn der Insulintherapie, Überzucker und Unterzucker sollten nach Möglichkeit vermieden werden. Der heutige Artikel wird Ihnen dabei helfen.

Mehr zur Insulintherapie erfahren Sie in diesem Artikel (Diabetes Typ 1 Behandlung).

Je besser Sie Ihren Körper kennen und je besser Sie einschätzen können, wie die Insulintherapie funktioniert, desto besser. Sie haben es selbst in der Hand!

Fazit – erhöhte Achtsamkeit  bei Diabetes Typ 1 im Alltag

Bei Diabetes Typ 1 attackiert das Immunsystem fälschlicherweise die Insulin-produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse. In Folge der Zerstörung des Pankreas kommt es zu einem Insulinmangel.

Durch die Insulintherapie sind Betroffene bei Diabetes Typ 1 im Alltag etwas eingeschränkt und sollten einige Punkte besonders beachten. Besonders in Situationen, in denen ein Unterzucker nicht nur Sie selbst, sondern auch Mitmenschen gefährden könnte, gilt besondere Vorsicht.

Doch bei erhöhter Aufmerksamkeit und ein paar Fakten im Hinterkopf ist dies machbar – mit einer guten Insulintherapie und einem gesunden Lebensstil haben Sie die geringsten Einschränkungen und den stabilsten Blutzucker zu erwarten.

Und das ist das Ziel bei der Handhabung von Diabetes Typ 1 im Alltag.

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