Bewerte Medumio auf Trustpilot
Krankheiten » Diabetes » Typ 1 Diabetes » So läuft die Diagnose bei Diabetes Typ 1 ab

So läuft die Diagnose bei Diabetes Typ 1 ab

Diabetes Typ 1 Diagnose - Arzt im Kittel

Geschrieben von:

Martin Auerswald, M.Sc.

Medizinisch überprüft von:

Inhaltsüberblick

Zuletzt aktualisiert am 19. März 2020 um 21:06

Erfahren Sie hier mehr über die Diabetes Typ 1 Diagnose. Sie haben einen Verdacht und möchten beim Arzt mittels Diagnose feststellen, ob  Diabetes Typ 1 vorliegt oder nicht. Unruhe und vielleicht sogar ein wenig Angst machen sich breit, während Sie den Termin ausmachen und im Wartezimmer darauf warten, aufgerufen zu werden.

Verständlich: Diabetes Typ 1 gehört zu den Autoimmunerkrankungen, die meist lebenslang verlaufen und offiziell nicht heilbar sind. Die Diabetes Typ 1 Symptome sind eindeutig und um größere Schäden am Körper durch den krankhaft erhöhten Blutzucker zu vermeiden, muss eine Diagnose her.

Was passiert bei Diabetes Typ 1?

Damit wir alle auf derselben Wellenlänge sind, wiederhole ich kurz: Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung der Bauchspeicheldrüse.

Bei Autoimmunerkrankungen greifen Immunzellen fälschlicherweise körpereigene, gesunde Zellen an, beschädigen und zerstören diese. Je nach Erkrankung ist ein bestimmtes Gewebe oder Organ Ziel des Angriffs.

Bei Diabetes Typ 1 sind es die Betazellen der Bauchspeicheldrüse, die zum Ziel werden. Diese produzieren vornehmlich Insulin, ein blutzuckersenkendes Hormon.

Werden die Betazellen angegriffen und zerstört, herrscht Insulinmangel im Körper. Der Blutzuckerspiegel steigt krankhaft an und kann eine Schneise der Verwüstung hinterlassen.

Das Leben ist kein Zuckerschlecken – bei Zuckerkrankheiten ganz besonders nicht.

Diabetes Typ 1 Diagnose – Ablauf

Der Arztbesuch – Diagnosekriterien bei Diabetes

Gut, Sie sitzen beim Arzt (Hausarzt, Internist, Endokrinologe) und bereiten sich auf den Termin vor. Sie möchten wissen, worauf zu achten ist bei der Diabetes Typ 1 Diagnose und ob die Krankheit vorliegt oder nicht.

Zunächst berichten Sie dem Arzt ausführlich von Ihren Symptomen. Ein Tagebuch mit den Symptomen kann dabei hilfreich sein.

Der Arzt wird dann eine Blutprobe sowie eine Urinprobe entnehmen und nach folgenden Kriterien bestimmen, ob Diabetes vorliegt oder nicht:

  • Nüchternblutzucker > 126 mg/dl (bei gesunden Menschen maximal 100 mg/dl)
  • HbA1c > 6,5 % (bei gesunden Menschen um die 5 %)
  • oGTT (oraler Glukosetoleranztest) größer 200 mg/dl nach 2 Stunden (normalerweise maximal 150 mg/dl)
  • Wiederholung des oralen Glukosetoleranztests am Tag darauf

Erklärung: Beim oralen Glukosetoleranztest wird dem Betroffenen eine Zuckerlösung mit 50-75 g Glukose verabreicht. Nach zwei beziehungsweise vier Stunden wird der Blutzucker gemessen. Diabetiker reagieren anders auf diesen Test als gesunde Menschen.

  • Urinprobe: Erhöhung von Harnsäure? Zucker im Urin nachweisbar? Zu viel Protein?

Nach diesen Tests weiß der Arzt mit Sicherheit, ob Diabetes vorliegt oder nicht. Die Frage ist nur, ob Typ 1 oder Typ 2 Diabetes.

Dies geht oft schon aus den Werten hervor, da sich bei Diabetes Typ 1 der Blutzucker nicht nur deutlich stärker erhöht. Er sinkt auch nur sehr, sehr langsam wieder – wenn überhaupt.

Trotzdem und um sicherzugehen, wird das Blut auf Antikörper untersucht. Folgende Antikörper können bei Typ 1 Diabetes erhöht vorliegen:

Antikörper bei Diabetes Typ 1

ICA: Antikörper gegen zytoplasmatische Inselbestandteile

IAA: Antikörper gegen Insulin

GADA: Antikörper gegen das Enzym Glutamat-Decarboxylase

IA2A: Antikörper gegen das Enzym Tyrosinphosphatase IA2

ZnT8A: Antikörper gegen den Zink-Transporter ZnT8

Eventuell Ermittlung einer Pankreasentzündung mittels Computertomographie

Bei Typ 1 Diabetes liegt einer oder mehrere dieser Antikörper im Blut vor. Das bedeutet, dass bereits eine Immunreaktion gegen Betazellen der Bauchspeicheldrüse stattfindet.

Zum Thema Antikörper bei Kindern sollte noch etwas gesagt werden:

Bei Kindern, die Typ 1 Diabetes entwickeln, lassen sich bei 80 % dieser Kinder im Alter von weniger als fünf Jahren Antikörper im Blut nachweisen. Da die Genetik beim Diabetes Typ 1 im Kindesalter eine große Rolle spielt, sollte bei Kindern mit Typ 1 Diabetes in der Familie bereits in jungen Jahren ein provisorischer Test durchgeführt werden. Damit kann einem Ausbruch der Krankheit zuvorgekommen und schlimmeres verhindert werden.

Diabetes Typ 1 Diagnose – was nun?

Die Diabetes Typ 1 Diagnose ist für Betroffenen erst mal einen Schock. Zuckerkrank – Diabetes Typ 1… Eine lebenslange und chronische Erkrankung. Der Arzt sagt dann gleich noch, „dass man sicher keine Sorgen machen soll und dass die Medikamente sehr weit fortgeschritten sind.“

Trotzdem bedeutet Typ 1 Diabetes eine Einschränkung der Lebensqualität für die Betroffenen.

Klar, bis vor 100 Jahren, als es noch kein künstliches Insulin gab, war Typ 1 Diabetes häufig ein Todesurteil. Denn dieser krankhaft erhöhte Blutzuckerspiegel erhöht auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Nierenversagen.

Trotzdem ist es zunächst ein Schock für die Betroffenen, der erstmal verdaut werden muss.

Wenn Sie diesen Schock überwunden haben, sollten Sie folgendes tun: Lassen Sie sich ausführlich vom Arzt aufklären und beraten. Sie sollten genauso viel über diese Erkrankung wissen wie Ihr Arzt, wenn nicht sogar mehr. Wie läuft die Erkrankung ab? Wie sieht die Therapie aus?

Um die Wirkung der schulmedizinischen Therapie zu verbessern und den Insulinbedarf zu senken, sollten Sie zeitgleich unsere Ratschläge zu gesunder Lebensführung und Diabetes Typ 1 Ernährung berücksichtigen. Ziel ist es nicht nur, den Blutzuckerspiegel mittels Insulintherapie zu stabilisieren. Das nächste Ziel ist die Reduktion nötiger Insulin-Dosen durch Ernährung.

Je besser Sie das durchziehen und Eigenmotivation zeigen, desto weniger werden Sie in Ihrer Lebensqualität eingeschränkt sein. Und desto geringer ist das Risiko für Folgeerkrankungen.

Das Ziel ist, Ihre Lebensqualität wieder auf ein bestmögliches Niveau zu bringen. Die Kombination aus Schulmedizin und angepasster, gesunder Lebensführung erzielt dabei die besten Ergebnisse.

Diabetes Typ 1 – Prognose und Folgen

Die Erkrankung dauert lebenslänglich an und es besteht keine Aussicht auf Heilung. Zumindest ist das die offizielle Stellungnahme.

Was nicht gesagt wird: Durch eine effektive Insulintherapie und eine angepasste, gesunde Lebensführung ist es möglich, die Lebensqualität sehr zu verbessern, Insulindosen zu reduzieren und so die Symptome der Erkrankung stark zu reduzieren. In einzelnen Fällen ist sogar eine Remission (völliges Abklingen der Symptome) möglich.

Die Insulintherapie zielt auf ein Diabetes-Management ab – von Heilung ist gar nicht die Rede. Dazu müsste der Autoimmunprozess gestoppt werden. Und das ist mit gesunder Lebensführung und ein paar Tricks möglich.

Diabetiker haben eine etwa elf (Männer) beziehungsweise 13 (Frauen) Jahre geringere Lebenserwartung – vor 100 Jahren war die Erkrankung noch ein Todesurteil.

Ziel der Therapie und der Ernährung (wie Paleo Ernährung) ist, den Blutzucker so stabil wie möglich zu halten. Je stabiler, desto besser. Gelingt das nicht, steigt das Risiko für zahlreiche Erkrankungen.

Diabetes Typ 1 – mögliche Folgen

Herz-Kreislauf-System: Erhöhtes Risiko für Arteriosklerose, Herzinfarkt, Schlaganfall

Durchblutungsstörungen in den Beinen

Diabetische Nephropathie: Die chronisch erhöhten Blutzuckerwerte schaden zunehmend der Niere, welche damit ihre Funktion und Gesundheit einbüßen kann. Im schlimmsten Fall droht Nierenversagen.

Diabetische Retinopathie: Durch den erhöhten Blutzucker, die Durchblutungsstörung und den Energiemangel können Zellen im Auge, besonders auf der Netzhaut, Schäden nehmen. Die Folge ist eine Verringerung der Sehfähigkeit, die bei schlechter oder gar keiner Behandlung zu Erblindung führen kann.

Neuropathie: Aufgrund des Energiemangels kann es zu Komplikationen an Nervenzellen wie Fehlstellung der Finger und Fußzehen, Taubheit, Kribbeln, Ameisengefühl kommen.

Diabetikerfuß: Durch Nervenschäden und Durchblutungsstörungen kommt es zu schlechterer Wundheilung. Im schlimmsten Fall, bei chronischer Entzündung, kann es zur Amputation kommen.

Co-Morbidität: Die Möglichkeit besteht, dass sich der Autoimmunprozess auf andere Organe ausweitet. Typ 1 Diabetiker tragen ein höheres Risiko an Zöliakie, Morbus Basedow und Hashimoto Thyreoiditis zu erkranken.

Diese Risikofaktoren können bei Typ 1 Diabetes auftreten, müssen aber nicht. Je besser die Behandlung und je stabiler der Blutzucker, desto niedriger das Risiko.

Fazit – so läuft die Diabetes Typ 1 Diagnose ab

Sie haben erfahren, worauf bei der Diabetes Typ 1 Diagnose zu achten ist. Was gemessen wird und was Typ 1 von Typ 2 Diabetes unterscheidet.

Sollte eine Diabetes Typ 1 Diagnose bei Ihnen gestellt werden, ist das kein Grund zur Panik oder den Kopf in den Sand zu stecken. Klären Sie sich bestmöglich über die Erkrankung und die Diabetes Typ 1 Behandlung auf. Nur so haben Sie die volle Kontrolle.

Zeitgleich sollten Ernährung und Lebensführung angepasst werden, um die Medikamentendosierungen möglichst gering zu halten.

Ist die Therapie erfolglos, erhöht sich das Risiko für Folgekrankheiten wie Nierenversagen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und andere Autoimmunerkrankungen. Damit es nicht so weit kommt, muss die Insulintherapie und eine gesunde Lebensführung eingehalten werden.

Die Diabetes Typ 1 Diagnose ist kein Weltuntergang, auch wenn es eine schwere Erkrankung ist.

Aber die Zügel haben immer noch Sie in der Hand!

Ähnliche Beiträge, die Sie interessieren könnten

 

Lesen Sie dies als Nächstes

Eine schwangere Frau hält ein Foto ihres Ultraschalls in der Hand.

Omega-3-Fettsäuren in der Schwangerschaft: Die entscheidende Nährstoffquelle für die Gesundheit Ihres Babys

Omega-3-Fettsäuren sind essenzielle Nährstoffe, die der Körper nicht selbst produzieren kann und daher durch die Ernährung aufgenommen werden müssen. Während der Schwangerschaft sind Omega-3-Fettsäuren von besonderer Bedeutung, da sie zur Entwicklung des Gehirns und der Augen des Babys beitragen können. Omega-3-Fettsäuren können auch das Risiko von Frühgeburten und niedrigem Geburtsgewicht verringern sowie postpartale Depressionen vorbeugen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle Omega-3-Produkte für schwangere Frauen geeignet sind. In diesem Artikel verraten wir Ihnen nicht nur, welche Vorteile Omega-3-Fettsäuren während der Schwangerschaft haben, sondern auch, welche Produkte die besten auf dem Markt sind und welche Dosierungen empfohlen werden.

Lesen Sie weiter ->

Omega-3 Fettsäuren und die Psyche: Wie die Fettsäuren unsere Stimmung beeinflussen

Omega-3-Fettsäuren spielen nicht nur eine wichtige Rolle bei der Regulation von Stimmung und Emotionen, sondern können auch eine vielversprechende Ergänzung zur Behandlung von psychischen Erkrankungen darstellen. In diesem Artikel werden wir uns mit der Wirkung von Omega-3-Fettsäuren auf die Psyche befassen und Ihnen Tipps geben, wie Sie von den Vorteilen dieser essenziellen Nährstoffe profitieren können. Lesen Sie weiter, um mehr zu erfahren.

Lesen Sie weiter ->
Eine schwangere Frau hält ein Foto ihres Ultraschalls in der Hand.

Omega-3-Fettsäuren in der Schwangerschaft: Die entscheidende Nährstoffquelle für die Gesundheit Ihres Babys

Omega-3-Fettsäuren sind essenzielle Nährstoffe, die der Körper nicht selbst produzieren kann und daher durch die Ernährung aufgenommen werden müssen. Während der Schwangerschaft sind Omega-3-Fettsäuren von besonderer Bedeutung, da sie zur Entwicklung des Gehirns und der Augen des Babys beitragen können. Omega-3-Fettsäuren können auch das Risiko von Frühgeburten und niedrigem Geburtsgewicht verringern sowie postpartale Depressionen vorbeugen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle Omega-3-Produkte für schwangere Frauen geeignet sind. In diesem Artikel verraten wir Ihnen nicht nur, welche Vorteile Omega-3-Fettsäuren während der Schwangerschaft haben, sondern auch, welche Produkte die besten auf dem Markt sind und welche Dosierungen empfohlen werden.

Lesen Sie weiter ->

Omega-3 Fettsäuren und die Psyche: Wie die Fettsäuren unsere Stimmung beeinflussen

Omega-3-Fettsäuren spielen nicht nur eine wichtige Rolle bei der Regulation von Stimmung und Emotionen, sondern können auch eine vielversprechende Ergänzung zur Behandlung von psychischen Erkrankungen darstellen. In diesem Artikel werden wir uns mit der Wirkung von Omega-3-Fettsäuren auf die Psyche befassen und Ihnen Tipps geben, wie Sie von den Vorteilen dieser essenziellen Nährstoffe profitieren können. Lesen Sie weiter, um mehr zu erfahren.

Lesen Sie weiter ->