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Aspirin (Acetylsalicylsäure) – Das bekannteste Schmerzmittel im Fokus

Aspirin Acetylsalicylsäure

Geschrieben von:

Anny Kalies

Medizinisch überprüft von:

Saskia Bauhausen

Inhaltsüberblick

Zuletzt aktualisiert am 28. November 2022 um 14:28

Was ist Acetylsalicylsäure (ASS)?

ASS (Aspirin) wird seit 1977 von der WHO als unentbehrliches Arzneimittel gelistet und rettet jedes Jahr viele Leben. Es wird aber bereits deutlich länger verwendet. Die Vorstufe des Wirkstoffs – Salicylsäure – ist in der Weidenrinde enthalten, welche einen hohen Stellenwert in der Naturheilkunde hat. Schon seit Jahrtausenden ist bekannt, dass die Weidenrinde entzündungshemmende, fiebersenkende und schmerzlindernde Eigenschaften hat.

Acetylsalicylsäure ist auch unter den Bezeichnungen Essigsäuresalicylester, Essigsalicylsäure oder auch Acetsalicylsäure bekannt. Der Arzneistoff riecht nach Essigsäure und hat eine weiße Farbe. Der Stoff ist im Wasser schlecht löslich und befindet sich in einem festen Zustand.

Bereits Ende des 19. Jahrhunderts gelang es dem deutschen Wissenschaftler Felix Hoffmann erstmals Acetylsalicylsäurepulver herzustellen, später konnten Tabletten daraus entwickelt werden. Es war der Vorreiter des heutigen Medikamentes Aspirin, einem eingetragenen Markennamen der Firma Bayer.

Wie wirkt Aspirin?

Das bekannte Schmerzmittel zählt zu den nicht-steroidalen antirheumatischen Analgetika (NSAID). Aspirin entfaltet bereits in geringer Dosierung (30-50 mg) die Wirkung durch das Blockieren des Enzyms Cyclooxygenase I. Dadurch wird die Blutgerinnung gehemmt. Die Blutplättchen werden daran gehindert zu klumpen, dadurch verbessert sich der Blutfluss. Umgangssprachlich wird Aspirin auch als „Blutverdünner“ bezeichnet, wirkt jedoch anders als übliche Blutverdünner wie Warfarin (Vitamin K-Antagonist).

Die schmerzlindernde (analgetische) Eigenschaft von Aspirin ist auf die Blockierung beider Cyclooxygenasen (I und II) zurückzuführen. Dadurch verringert sich die Menge der Prostaglandine im Organismus. Prostaglandine sind für das Empfinden von Schmerz zuständig. Auch die fiebersenkende Wirkung ist auf diese Eigenschaft zurückzuführen.

Für die blutverdünnende Wirkung von Aspirin reichen bereits geringe Dosen von 30-50 mg, während die schmerzlindernde und fiebersenkende Wirkung rund 500 mg des Wirkstoffes Acetylsalicylsäure benötigt. Um eine entzündungshemmende Wirkung zu erreichen, muss die Dosis noch weiter erhöht werden (bis 2000 mg).

Aspirin ist ein in Deutschland frei verkäufliches, apothekenpflichtiges Arzneimittel. Die handelsübliche Menge von ASS liegt bei 500 mg pro Tablette. Aspirin ist in verschiedenen Formen erhältlich.

  • Brausetabletten
  • Überzogene Tabletten
  • Granulat
  • Kautabletten

Auch finden Sie Präparate, welche neben ASS auch Wirkstoffe wie Koffein, Paracetamol oder Vitamin C beinhalten (zum Beispiel Aspirin Plus C).

Aspirin ist in Deutschland eine eingetragene Marke, die von einem großen Pharmakonzern (Bayer AG) geführt wird. Sie können aber auch andere Medikamente mit ASS erwerben. Dazu gehören folgende:

  • ASS-ratiopharm
  • Acesal
  • Alka-Seltzer
  • Godamed
  • Togal-ASS
  • Herz-ASS
  • Miniasal
  • Eudorlin

Bei welchen Beschwerden wird Aspirin eingenommen?

Am häufigsten wird Aspirin zu einer symptomatischen Behandlung von Schmerzen und Fieber eingenommen. Ganz klassisch ist die Einnahme des Medikamentes bei leichten Kopfschmerzen oder zur Linderung der Symptome bei Erkältungen und grippalen Infekten. Viele Betroffene fühlen sich durch das Blockieren der Beschwerden energetisierter, fitter und leistungsfähiger.

Auch wird Aspirin sowohl präventiv, als auch therapeutisch eingesetzt, um bei sogenannten Risikopatienten den Blutfluss zu verbessern. Wie Sie bereits oben gelesen haben, verhindert ASS die Bildung von Blutgerinnseln (Thromben). Dadurch, dass die Blutplättchen nicht mehr aneinander haften können, werden verschiedene Risiken minimiert.

ASS wird zur Vorbeugung der durch verlangsamten Blutfluss und zu starker Blutgerinnung verursachten Krankheiten eingesetzt. Dazu gehören Schlaganfall (Apoplex), Herzinfarkt, Verschluss von koronaren Arterien, Thrombose und Embolie. Alle genannten Erkrankungen können letal (tödlich) ausgehen, weswegen zu Blutverdünnern geraten wird.

Aspirin wird bei Krankheiten wie Hughes-Syndrom oder Polycythaemia vera (Knochenmarkserkrankung) eingesetzt. Diese Krankheiten verursachen einen zähen Blutfluss und erhöhen dadurch stark die Wahrscheinlichkeit, eine Thrombose zu entwickeln.

In sehr hohen Dosierungen wird Aspirin verwendet, um entzündliche Prozesse in den Gelenken (zum Beispiel bei rheumatoider Arthritis) zu lindern.

Wann sollte Aspirin nicht eingenommen werden?

Wie jedes Medikament hat auch Aspirin beziehungsweise alle Medikamente mit Acetylsalicylsäure Kontraindikationen. Wenn Sie an diesen Krankheiten oder Auffälligkeiten leiden, sollten Sie Aspirin nicht einnehmen:

  • Bei allergischen oder überempfindlichen Reaktionen bis hin zu Asthma durch die Einnahme von nicht-steroidalen antirheumatischen Mitteln (NSAR)
  • Bei Geschwüren im Verdauungstrakt, insbesondere bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa
  • Im Falle bekannter Darmblutungen oder dem Leaky Gut Syndrom
  • Bei Verletzungen
  • Bei einer Blutungsneigung und einer gestörten Blutgerinnung
  • Im Falle von Erkrankungen der Leber und der Nieren
  • Bei starken Herzauffälligkeiten

Es ist enorm wichtig das Medikament nicht einzunehmen, wenn eine Blutungsgefahr besteht, beispielsweise bei inneren oder äußeren Verletzungen. Durch das Vermindern der Blutgerinnung kann bei einer Verletzung die Wunde nicht geschlossen werden. Es droht akute Gefahr zu verbluten.

Auch bei Wunden und Geschwüren im Verdauungstrakt besteht eine anhaltende Blutungsgefahr. Wenn Sie an Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa leiden, greifen Sie bitte ausschließlich in Absprache mit Ihrem Arzt zu anderen schmerzlindernden Medikamenten.

Bei der Behandlung von Colitis ulcerosa werden teilweise Zäpfchen verwendet, wenn ausschließlich der letzte Abschnitt des Dickdarms vom Schub betroffen ist. Der Wirkstoff dieser Zäpfchen ist 5-ASA und ist mit der Acetylsalicylsäure chemisch eng verwandt. Dennoch sollten die beiden Wirkstoffe auf keinen Fall verwechselt oder leichtfertig genutzt werden [1].

Welche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen werden bei Aspirin beobachtet?

Die Nebenwirkungen bei der Einnahme von ASS sind nicht selten, deswegen ist es ratsam, aufmerksam zu sein und auf Ihren Körper zu hören, wenn Sie das Analgetikum einnehmen. Von den Nebenwirkungen können alle Organsysteme betroffen sein.

Besonders häufig ist der Magen-Darm-Trakt betroffen. Neben Bauchschmerzen, Sodbrennen, Übelkeit und Erbrechen können auch Magengeschwüre (nach Gastritis) und Darmgeschwüre (Ulzera) auftreten. Auch besteht eine dauerhafte Gefahr von übermäßigen Blutungen. Diese können sich zum Beispiel mit Blut im Stuhl äußern.

Bei längerer Einnahme erhöht sich aufgrund der blutungsfördernden Wirkung das Risiko, am Leaky Gut Syndrom zu erkranken. Es ist eines mehrerer Risiken, die diese Erkrankung begünstigen können. Eine Entzündungslinderund im Darm ist wichtig, sollte jedoch die körpereigenen Reparaturmechanismen (geringfügige Entzündungen) nicht außer Kraft setzen.

Auch kann das zentrale System mit unspezifischen vegetativen Symptomen betroffen sein. Dazu zählen Schwindel und Kopfschmerzen. Da viele Patienten ASS aufgrund von Kopfschmerzen einnehmen, kann sich das Symptom dadurch verstärken.

Jedes Medikament hat neben der gewünschten Wirkung auch Nebenwirkungen. Je nachdem, wie häufig diese auftreten, kann ein Medikament als tendenziell besser oder schlechter verträglich eingestuft werden. Aspirin gehört zu den besser verträglichen Medikamenten. Dennoch sollten Sie sich über weitere Aspekte rund um das Medikament informieren.

Ist ASS harmlos?

Aspirin stand bereits häufiger unter Kritik. Manche Menschen lehnen das Produkt komplett ab und verweisen auf die toxische Wirkung der Acetylsalicylsäure. Auch wenn ASS grundsätzlich gut vertragen wird, sollten Sie niemals leichtfertig mit einem Arzneimittel umgehen.

Eine Studie aus Australien zeigte, dass Aspirin nicht pauschal als ein präventives Medikament eingenommen werden sollte. Es wird sogar davor dringend abgeraten, ASS über eine längere Zeit einzunehmen, da die Schäden höher als der Nutzen sind [2]. Ebenso zeigte die Studie, dass die Betroffenen ein leicht erhöhtes Krebsrisiko aufgewiesen haben.

Eine Überdosierung kann ebenfalls problematisch sein. Eine Aspirinvergiftung kann mit gravierenden Symptomen einhergehen und sogar bleibende Schäden hinterlassen. [3] Eine Vergiftung mit Acetylsalicylsäure kann sowohl akut nach einer Überdosierung, als auch schrittweise (schleichend) auftreten.

Dürfen Kinder Aspirin einnehmen?

Grundsätzlich sollten Kinder so wenig Medikamente wie möglich bekommen. Kinder erleiden deutlich schneller eine Überdosierung, als ein Erwachsener. Aus diesem Grund gibt es für Kinder niedrig dosierte Präparate, die lediglich ein Fünftel der üblichen Wirkstoff-Dosierung beinhalten. Umgangssprachlich werden die Präparate „Kinder-Aspirin“ genannt. Sie beinhalten 100 mg ASS.

Im Übrigen dürfen auch schwangere Frauen im ersten und zweiten Trimester in Absprache mit dem behandelnden Arzt punktuell Aspirin einsetzen. Im letzten Drittel der Schwangerschaft sollten Sie keine Acetylsalicylsäure mehr einnehmen, da diese der Entwicklung Ihres Kindes schaden kann.

Welche Alternativen zu Aspirin gibt es?

Neben Aspirin sind noch weitere Analgetika rezeptfrei erhältlich, die ebenfalls eine entzündungshemmende und fiebersenkende Wirkung haben und ASS ersetzen können. Dazu gehören zum Beispiel Ibuprofen und Paracetamol. Auch Medikamente wie Grippostad, welche bei grippalen Infekten eingesetzt werden, enthalten Schmerzmittel (in dem Fall Paracetamol).

Aber wie Sie bereits wissen, hat jedes Medikament Nebenwirkungen. Sie können sich nach einer natürlichen, pflanzlichen Alternative umsehen, um Ihre Beschwerden ohne Risikofaktoren zu lindern. Weidenrinde enthält natürliche Acetylsalicylsäure und ist als Aufguss (Tee) in ihrer Wirkung sanfter. Auch Holunder, Lindenblüten, Ingwer oder Hagebutte können fiebersenkend wirken und sind in der Naturheilkunde beliebte Alternativen zu Schmerz- und Fiebermitteln.

Was ebenso gegen Schmerzen und Entzündungen hilft und seit Jahren immer besser wissenschaftlich erforscht wird, ist Kurkuma. Curcumin hat eine starke entzündungshemmende Eigenschaft und ist in Kombination mit schwarzem Pfeffer hochwirksam bei den Symptomen. Ebenso können Sie bei Erkältungen zu bewährten Mitteln wie Honig, insbesondere Manuka-Honig, zurückgreifen.

Fazit

Abschließend kann man sagen, dass Aspirin grundsätzlich bei akuter Symptomatik Entzündungen, Schmerzen, Blutgerinnseln) eingenommen werden kann, es aber aufgrund der Neben- und Langzeitwirkungen keine Dauerlösung darstellen sollte. Wie bei jedem Schmerzmittel gilt auch hier das Motto: „So wenig wie möglich, so viel wie nötig“. ASS ist nicht geeignet, um chronische Schmerzen zu lindern und sollte nur punktuell und temporär verwendet werden.

Wir empfehlen, wann immer es möglich ist, pflanzliche und nebenwirkungsfreie Alternativen zu verwenden.

Quellen:

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